Skip to main content
Sprache:

chemische Namensreaktionen

Grundlegende chemische Reaktionen wurden oft nach ihren Entdeckern/Entwicklern benannt. Sie stellen ein Fundament in der Organischen Chemie dar und helfen bei der Aufstellung von komplizierten Synthesen. Als Auftragshersteller von "small organic molecules" und Polymeren beschäftigt sich ChemCon natürlich mit der Entwicklung von Synthesen und  dem Überführen von Synthesen aus dem Labor in einen größeren Maßstab (Upscaling). Somit sind diese Namensreaktionen, die alle bereits in ChemCon Laboren angewendet wurden, eine der chemischen Grundlagen für unsere synthetische Arbeit.

Hier ist eine Liste mit Namensreaktionen gegeben, die wöchentlich erweitert wird. So entwickelt sich ein Nachschlagwerk, das nicht nur Studierenden helfen soll.

Osman Achmatowicz wurde am 16. April 1899 in Belarus geboren. Seinen Schulabschluss inklusive Abitur machte er in Sankt Petersburg. Anschließend studierte Achmatowicz an der Stefan-Bathory-Universität in Wilna wo er auch der ältesten polnischen Studentenverbindung „Konvent Polonia“ angehörte.

Später wurde er sowohl zum Mitglied der Polnischen Akademie der Gelehrsamkeit als auch zum Mitglied der Warschauer Wissenschaftsgesellschaft gewählt. Im Jahr 1960 erhielt er von der Technischen Hochschule Łódź die Ehrendoktorwürde.

Die im Jahr 1971 entwickelte Achmatowicz-Reaktion wurde nach ihm benannt.

Bei der Acyloin-Kondensation reagieren zwei Ester unter Bildung eines Acyloins. Die Reste R1 und R2 sind Organylreste.

Mechanistisch reagiert der 1. Ester mit Natrium, welches die Reaktion ermöglicht, und bildet ein radikalisches Anion. Dieses Anion reagiert mit dem radikalischen Anion, das aus dem anderen Ester gebildet wurde zu einem Dianion. Durch Abspaltung von zwei Alkoholatresten (R2O-) entsteht ein Diketon, das mit überschüssigem Natrium zu einem Dianion reduziert wird. Dieses Dianion wird dann bei wässriger Aufarbeitung zum α-Hydroxyketon, Acyloin, hydrolysiert.

Charles Adolphe Wurtz und Alexander Porfyrech Borodin enteckten Ende des 19. Jahrhundert unabhängig voneinander diesen Reaktionstyp.

Charles Adolphe Wurtz war ein französicher Chemiker und Arzt. Geboren wurde er 1817 in Straßburg. Über ein Studium der Medizin bei dem er sich sehr für die klinische Chemie interessierte, ging er für ein Jahr zu Justus Liebig nach Giessen. Anschließend kehrte er nach Paris zurück. Wurtz beschäftigte sich mit der organischen Chemie, insbesondere mit organischen Stickstoffverbindungen. An der berühmten Sorbonne war Wurtz der erste Lehrstuhlinhaber für organische Chemie. Die Wurtz-Fittig-Synthese ist eine weitere Namensreaktion, bei der Charles Adolphe Wurtz mitarbeitete.

Alexander Porfyrech Borodin war ein russischer Komponist, Professor der organischen Chemie und Mediziner. Geboren wurde Bordi Anfang des 19. Jahrhunderts in St. Petersburg. Musikalische Begabung und eine gute musische Erziehung ließ ihn mehrere Instrumente lernen. 1850 begann er sein Studium der Medizin und 1859 das der Chemie. Bereits mit 29 Jahren erhielt Borodin eine Professur für organische Chemie. Auch auf dem Gebiet der Fluorverbindungen forschte Borodin.

Schematische Darstellung der Aldol Reaktion und der Aldol Kondensation

Schematische Darstellung der Aldol Reaktion und der Aldol Kondensation

Rolf Appel wurde 1921 in Hamburg geboren und studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Chemie. Promoviert wurde er 1951 von der Chemikerin Margot-Becke-Goehring. Nach dem Studium übernahm er 1962 an der Universität Bonn einen Chemie-Lehrstuhl.

Eine große Ehrung wurde ihm zuteil, als er 1986 als Auszeichnung die Liebig-Denkmünze erhalten hatte. Bekannt geworden ist er für die nach ihm benannte Reaktion.

Adolf von Baeyer wurde im Oktober 1835 als fünftes von sieben Kindern in Berlin geboren. Nachdem er am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium seinen Schulabschluss gemacht hatte, studierte er Mathematik und Physik an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, sowie Chemie an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.

Adolf war Gründungsmitglied der „Deutschen Chemischen Gesellschaft“ zu Berlin, die die Fachzeitschrift „Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft“ veröffentlichten.

An seinem 50. Geburtstag wurde er von König Ludwig II. von Bayern in den erblichen Adelsstand erhoben und erhielt den Titel „von“.

Die Baeyer-Indol-Synthese wurde im Jahr 1869 von Adolf von Baeyer und Adolphe Emmerling entdeckt.

1905 erhielt von Baeyer den Nobel Preis für seine Arbeiten zu organischen Farbstoffen.

Victor Villiger wurde im Jahr 1868 am Zuger See in der Schweiz geboren. Nach seinem Schulabschluss studierte Villiger Chemie an der Universität Genf, bevor er zum Militärdienst eingezogen wurde.

1890 kam er an die Universität München, wo er später mit seiner Arbeit über die Hexahydro-isophthalsäure promovierte. In dieser Zeit lernte er auch seinen Mentor Adolf von Baeyer kennen. Die beiden arbeiteten 11 Jahre zusammen und haben zwischen 1899 und 1900 gemeinsam die Baeyer-Villiger-Oxidation entwickelt.

Adolf von Baeyer wurde im Oktober 1835 als fünftes von sieben Kindern in Berlin geboren. Nachdem er am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium seinen Schulabschluss gemacht hatte, studierte er Mathematik und Physik an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, sowie Chemie an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg.

Adolf war Gründungsmitglied der „Deutschen Chemischen Gesellschaft“ zu Berlin, die die Fachzeitschrift „Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft“ veröffentlichten.

An seinem 50. Geburtstag wurde er von König Ludwig II. von Bayern in den erblichen Adelsstand erhoben und erhielt den Titel „von“.

Antoine Béchamp wurde 1816 in Frankreich geboren, ging aber als Siebenjähriger mit seinem Onkel nach Bukarest. 1831 fing er dort eine Apothekerlehre an, die er aber erst einige Jahre später in Frankreich beendete. Nachdem er seine eigene Apotheke gegründet hatte, arbeitete er an der Apothekerschule im Bereich Chemie, Physik und Toxikologie. In dieser Zeit lernte er den Chemie-Professor Louis Pasteur kennen, welchem er seine Doktorarbeit in Chemie widmete. Auf der Grundlage dieser Arbeit entwickelte er 1852 seine Béchamp-Reduktion, welche zum Aufstieg der Farbenindustrie beitrug.

Arthur Birch wurde 1915 in Sydney/Australien geboren. Er studierte an der Universität von Sydney, wo er 1937 den Bachelor of Science und 1938 den Master of Science erwarb.1940 wurde er an der Universität von Oxford/UK promoviert. 1952 übernahm Birch eine Professur für Organische Chemie an der Universität von Sydney. 1958 wechselte er erneut nach UK und übernahm eine Professur an der Universität von Manchester. Von 1967 bis 1980 war Birch Dekan an der Australian National University of Canberra.

Durch die Birch'sche Reduktion konnte erstmalig ein Steroid chemisch synthetisiert werden, was für die Pharmazeutische Industrie bis heute von großer Bedeutung ist.

Arthur C. Cope

...war ein US-amerikanischer Chemiker und Professor für organische Chemie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge.

Er promovierte mit dem Thema “The synthesis of local anesthetics containing various phenylalkyl groups: Vinylethyl malonic ester and the cleavage of certain substituted malonic esters with sodium ethoxide” n der University of Wisconsin-Madison im Jahr 1932.

Während des Zweiten Weltkriegs führte er eine Reihe von Forschungen für chemische Waffen, Malariamittel und die Behandlung von Senfgasopfern durch.

Am MIT leitete er ab 1945 die Chemieabteilung. Die präparative organische Chemie war eines seiner Arbeitsgebiete, insbesondere Eliminierungs- und Kondensationsreaktionen. Daher wurden die Cope-Umlagerung, die Diaza-Cope-Umlagerung und die Cope-Eliminierung nach ihm benannt.

Otto Paul Hermann Diels und Kurt Alder:

Diels wurde in Hamburg geboren und zog mit seiner Familie nach Berlin, wo er Chemie studierte. Er blieb bis 1915 an der Universität Berlin und nahm dann eine Stelle an der Universität Kiel an, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1945 blieb. Während seiner Zeit in Kiel arbeitete er mit Kurt Alder an der Entwicklung der Diels-Alder-Reaktion.
Alder wurde im Industriegebiet von Königshütte in Schlesien geboren. Als Königshütte ein Hafen von Polen wurde, zog er nach Berlin. Er promovierte in Kiel, wo er Herrn Diels kennenlernte. Alder erhielt mehrere Ehrentitel und andere Auszeichnungen, darunter 1950 den Nobelpreis für Chemie, den er sich mit seinem Lehrer Diels für ihre Arbeiten über die Diels-Alder-Reaktion teilte.

Schematische Darstellung der Diels-Alder Reaktion

Schematische Darstellung der Diels-Alder Reaktion

1850 studierte Friedel in Straßburg Naturwisschenschaften und setzte dies nach einer Unterbrechung 1852 an der Sorbonne fort. Von 1856 bis 1870 arbeitete er als Kurator der Mineraliensammlung der École des Mines. Während dieser Zeit vertiefte er seine chemischen Kenntnisse unter Charles Adolphe Wurtz im Labor der École de médecine. 1861 lernten sich hier Charles Friedel und James Mason Crafts kennen. James studierte nach dem Bachelor of Science (1858) 1859 an der Bergakademie Freiberg, 1860 an der Universität Heidelberg und 1861 an der École de Médecine in Paris. Im Jahr 1877 entdeckten sie die katalytische Wirkung von Aluminiumchlorid bei Reaktionen von Aromaten mit Alkylhalogeniden, heute bekannt als Friedel-Crafts-Reaktionen. Dies ist eine grundlegende Reaktion, die jeder Chemiker lernt und auch in den Laboren der ChemCon durchgeführt wird.

Victor Grignard:

Nicht bestandene Aufnahmeprüfungen in Mathematik - Militärdienst - Nobelpreisträger für Chemie

Obwohl er die Aufnahmeprüfung zunächst nicht bestand, versuchte er es nach einem Jahr beim Militär erneut und war erfolgreich. Das reichte ihm aber nicht und er wechselte zur Chemie.
Dank Dr. Grignard, der 1912 (zusammen mit Paul Sabatier) den Nobelpreis für Chemie erhielt, ist es heute möglich, Synthesen mit fortschrittlichen Methoden in der organischen Chemie durchzuführen.
Grignard veröffentlichte rund 170 wissenschaftliche Artikel über seine Arbeit und arbeitete bis zu seinem Tod an einer großen chemischen Enzyklopädie in französischer Sprache.
Auch wenn er anfangs vor einer Herausforderung stand, hat er nie aufgegeben.

Schematische Darstellung der Grignard-Reaktion

Schematische Darstellung der Grignard-Reaktion

Heinrich Emil Albert Knoevenagel...

..., geboren in Hannover, war ein deutscher Chemiker.

Nach Studien in Hannover und Göttigen promovierte er 1889. Knoevenagel folgte Victor Meyer nach Heidelberg und wurde dort sein Assistent.  Er habilitierte sich 1892 in Heidelberg mit dem Thema "Asymmetrischer Kohlenstoff". Emil Knoevenagel arbeitet als Professor an der Universität Heidelberg und beschäftigt sich mit Stickstoff-Heterocyclen-Verbindungen. Die Herstellung von ungesättigten Carbonylverbindungen ist nach ihm als Knoevenagel-Reaktion benannt. Ein besonderes Beispiel für die Aldol-Kondensation.

Schematische Darstellung der Knövenagel Reaktion

Schematische Darstellung der Knövenagel Reaktion

Arthur Michael...

...war ein US-amerikanischer Chemiker, der nie seinen Universitätsabschluss machte. Sein Wissen über Chemie eignete er sich durch lokale Lehrer in seinem Privatlabor an. Aufgrund einer Krankheit war es ihm nicht möglich ein Studium in Harvard zu absolvieren. Weiteres Wissen erlang er durch Besuche von bekannten Chemikern auf einer Europareise. Am Tufts College lernte er seine Frau kennen und arbeitete als Professor für Chemie. 1912 ging er an die Harvard University, an der er bis 1936 als Professor ohne Vorlesungspflicht wirkte. Heutzutage ist Arthur Michael hauptsächlich für die nach ihm benannte Michael Addition bekannt.

Sharpless studierte am Darthmouth College. Im Jahr 1968 promovierte er in organischer Chemie an der Stanford University.

Zusammen mit William S. Knowles und Ryoji Noyori erhielt Sharpless 2001 den Nobelpreis für Chemie für Arbeiten auf dem Gebiet stereoselektive Oxidationsreaktionen und 2022 erhielt er zusammen mit Carolyn Bertozzi und Morten Meldal seinen zweiten Nobelpreis für Chemie (für grundlegende Arbeiten in der Click-Chemie). Somit ist er neben Frederick Sanger die einzige Person, die zweimal mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde.

Frederick Nye Tebbe...

... war ein metallorganischer Chemiker, der das so genannte Tebbe-Reagenz veröffentlichte, mit dem man eine Methylengruppe anstelle einer Carbonylfunktion einführen kann.

Tebbe wurde in Oakland, Kalifornien, geboren. Er studierte Chemie und erhielt einen Bachelor-Abschluss an der Pennsylvania State University.
Nach dem Chemiestudium ging er für ein Jahr an die Montana State University und studierte Psychologie und Philosophie. Im Jahr 1965 wurde er von der zentralen Forschungsabteilung von DuPont eingestellt, wo er das Tebbe-Reagenz entwickelte, das von Robert Grubbs (Nobelpreis 2005) nach ihm benannt wurde.

Schematische Darstellung der Tebbe Reaktion

Schematische Darstellung der Tebbe Reaktion

Fritz Ullmann war ein Deutscher Chemiker.

Er studierte an der Universität in Genf, wo er 1895 promoviert wurde. An der Technische Hochschule Berlin lehrte er von 1905 bis 1913 als Privatdozent und von 1922 bis 1925 als assoziierter Professor.
Von 1914 bis 1922, veröffentlichte er die erste Auflage der Encyclopedie der Technischen Chemie in 12 Bänden ein Standardwerk, das seit dieser Zeit immer wieder Aktualisierung erfährt.
Er entwickelte einige wichtige Synthese Methoden wie die Synthese von Diarylaminen, Synthese von Carbazolen und die hier vorgestellte Ullmann Reaktion zur Herstellung von Biarylen.

Schematische Darstellung der Ullmann Reaktion

Schematische Darstellung der Ullmann Reaktion

Georg Friedrich Karl Wittig:

Wittig war ein deutscher Chemiker und Nobelpreisträger. Aufgrund seines familiären Hintergrunds war er künstlerisch sehr begabt. Er spielte Klavier, komponierte und malte sehr gut. Doch seine Liebe galt der Chemie. Obwohl er mitten in seinem Chemiestudium eingezogen wurde und in Kriegsgefangenschaft geriet, setzte er sein Studium fort, sobald er frei war.

Mittels der Wittig-Reaktion können Kohlenstoff-Kohlenstoff Doppelbindungen geknüpft werden. Dabei kommt eine Carbonylverbindung und ein Phosphonium Ylid zum Einsatz, wobei der Carbonly-Sauerstoff gegen den Kohlenstoff substituiert wird.

Schematische Darstellung der Wittig Reaktion

Schematische Darstellung der Wittig Reaktion